Unser lieben Frawen Capell zur Appach

von Adolf Schleich am 01.12.1993

Vorwort der Redaktion:

Ein halbes Jahrtausend ist seit der Einweihung der Appachkapelle durch Weihbischof Johannes aus Augsburg vergangen. Im folgenden Beitrag versetzt uns der Verfasser in die Zeit der Gründung zurück und berichtet ebenso über die letzten Renovierungen der Kapelle.

,,Ei, tätet Dir mir it die olt Tür üf, a kleine Klimmse, daß i kinnt a wink ningschpitzge, bloß uimol - in uiba Zit? I wär it wündergeal, tät ’s it verschwätze!”

Ja, das Dunkel verlorener Überlieferung verschweigt den Anfang der Appachkapelle. Gewiß aber gründet er in jenen Jahren, als der Stern der Herren von Heimenhofen im obersten Allgäu erlosch. Zu dieser Zeit erstarkte der schwäbische Schild der Habsburger: Das Hochstift Augsburg. Die Heimenhofer mußten ihm schon 1440 die erste Hälfte ihrer Rechte und Liegenschaften in Oberstdorf verkaufen und 1477 noch die zweite. Ihre Burg unter dem Himmelschrofen bestand im 15. Jh. nur wenige Dezennien.

1486 wurde Maximilian I. in Frankfurt zum Römischen König erwählt. Sein Vater, Kaiser Friedrich III., übergab ihm drei Jahre später das Zepter. Maximilian nahm 1508 in Trient den Titulus »Erwählter Römischer Kaiser« an.

Nach seinem Ahnherrn Rudolph von Habsburg galt Maximilian I. als der volkstümlichste, aber kaufmännisch denkende Herrscher seiner Dynastie. Das Hochstift Augsburg mit seinem weit ausgedehnten Bistum war das unverzichtbare Faustpfand in der Machtstrategie der Habsburger, nach welchem auch die bairischen Wittelsbacher trachteten. Kaiser Friedrich III. und sein Sohn Maximilian empfahlen den Augsburger Domherren, den Straßburger Domdekan Friedrich Graf von Zollern zum neuen Augsburger Bischof zu wählen. Am 27. Februar 1486 erhielt dieser die Mehrzahl aller Stimmen. Verlierer war sein von den Wittelsbachern aufgestellter Gegenkandidat, Herzog Johann von Mosbach. Mit Zornausbrüchen zogen die enttäuschten Baiern ab.

Bischof Friedrich II. hatte das verdiente Glück, sein Bistum mit hervorragenden Männern leiten zu können. Er erinnerte sich eines gelehrten, ehrenfesten und geselligen Freundes aus seiner Straßburger Zeit und ernannte ihn am 24. Februar 1493 zu seinem Weihbischof: Dr. jur. can. Johannes Kerer aus Wertheim a. d. T., Professor der Philosophie der Universität und Münsterpfarrer zu Freiburg. Ein Mann, den die Oberstdorfer bald kennenlernen sollten.

Für sie war auch eine Verfügung des Königs von zukunftsprägender Bedeutung: Maximilian I. (geb. 22. März 1459, gest. 12. Januar 1519 in Wels) gewährte in Breda am 6. Februar 1495 Bischof Friedrich II. Marktrecht und Blutbann für Oberstdorf. Damit waren auch die hiesigen hochstiftischen Untertanen der Gerichtsbarkeit der Grafen Montfort-Rotenfels entzogen. Mit diesem Akt sollten nach dem Willen Maximilians Handel und Gewerbe auch im südlichsten Teil des Bistums von Schwaben erblühen.

Appach - Heft 23

Bildnis des Bischofs Friedrich von Zollern, 1486 - 1505, von Hans Burgkmair. Unter seinem Pontifikat wurde die Appachkapelle von Weihbischof Johannes eingeweiht.
Original: Städt. Kunstsammlungen Augsburg

Doch, wie war es mit dem kleinen Gotteshaus am Krappberg und seiner rätselhaften Entstehung?

Dem Schreiber des Niedergerichtes im Tanzhaus zu Oberstdorf ist dies wohl kein Geheimnis. Er weiß um die schlimmen Vorkommnisse, die schon Jahre zurückliegen, und kennt den Inhalt jenes Briefes von 1482 zur Stiftung einer „Ewig- Meßkaplanei” zu Oberstdorf, in welchem es unter anderem heißt: ,,Item zwene und zwainzig pfennig Notzünß ab und auß Ulrich Höchlis ackheren zur Appach genannt.”

Schon 20 Jahre vor der Errichtung begann man schon mit der Fundierung der Stiftung, denn 1465 wird dem Haintz Ernst zu ,,Schellang” die Schenkung von drei Zinsen für die Frauenmesse bekundet. Außen auf der Urkunde ist Peter Kircher als ,,primi [!] capelanus in Oberßtorff” bezeichnet.

Am Nachmittag des Hl. Gallus 1492 sieht der Schreiber seinen Dienstherrn, den Landammann Hans Straub, das Tanzhaus über den ,,Kürchacker” verlassen. Vom Widdumhof her tritt eine Person in Schwarz mit ehrerbietigem Gruß auf ihn zu: Johannes Heppeler, der amtierende Pfarrherr (1486 - 1504). In eifriges Gespräch vertieft, wandern beide auf der schlechten Straße birgwärts in den Vorderen Osch. Im verklärenden Dunstblau der Oktobersonne entschwinden sie vor den schneegleißenden Gipfeln des Grießgundkopfes dem zufriedenen Blick des Schreibers.

Er denkt an die Vorbereitungen, die noch zu treffen sind. Denn nach langjährig erfolgtem Bittstellen hat endlich Bischof Friedrich die Einweihung der Frauenkapelle am Acker zur Appach für das kommende Jahr 1493 angekündigt. Nach einer kleinen Viertelstunde haben die zwei Amtsherren den Albergätter hinter sich zugeschlagen und stehen inmitten der Äcker ,,Auf der Höche”, von welcher man den ganzen Vorderen Ösch übersieht. Die Felder rings um sie sind schon abgeerntet. Da und dort sind aber noch Frauen und Kinder damit beschäftigt, Steine aus der Krume zu lesen und entlang den Grenzmarken reihenweise aufzuschichten. Die Herren sehen die schwere Arbeit. Der Pfarrer denkt an das Material für eine große Kapelle.

Zum Dorf zurückblickend, sehen sie über dem Oberöschle, fern an der Trettach, den Betrieb an der Schraudolphsmühle. Ab und an vernehmen sie ihr Ächzen und Stampfen. Die Äcker reichen bis zum Friedhof vor der St. Johanniskirche, an welche sich östlich die ersten Häuser des oberen und westlich die des unteren vorderen Dorfviertels reihen. Als Zeugnis aller Vergänglichkeit gewahren die beiden den Burgstall der Heimenhofer auf dem Kegel am Fuße des Schrofens. Draußen, wo der Vordere Ösch südlich von der Stillach bedroht ist, arbeiten Männer an den aufgerissenen Ufern. Unter Leitung der „Eidgenossen” errichten sie da und dort im Buchstock neue Wuhren, womit sie den unberechenbaren Fluß in ein einziges Bett zwingen wollen. Direkt vor ihnen hat die Stillach vor Jahren mitten im Ösch einen riesigen Graben aufgerissen und alles grausam verwüstet.

Als der Ammann und der Pfarrer nach ein paar Minuten zum Acker zur Appach kommen, erquicken sie sich an dem Quellwasser vor der Kapelle, die an der dem Brunnenbecken zugewandten Seite keine Fenster hat. Drinnen sind ein paar Kemp- tener Künstler mit der Einrichtung von drei kleinen Altären beschäftigt, auch an der äußeren Ausgestaltung fehlt es noch. Alles soll gut werden, wenn der Weihbischof kommt. ,,Er wird die Barmherzigkeit des Allmächtigen und der lieben Frauen auf uns herabbitten, daß wir vor aller Unbill und Wassernot verschonet seien”, wendet sich Heppeler an Straub. „Also werden die Oberstdorfer ihr Gelübde erneuern?” fragt der Ammann. „Ja - und ich denke, hier drinnen wäre einmal der richtige Platz für eine Biblia Pauperum, über die ganzen Wände, zur Andacht und Belehrung meiner leseunkundigen Pfarrkinder. ” Straub erwidert nachdenklich: „Die Maler sollten über den Altar eine , Sühne’ setzen, worauf man den unglückseligen Ammann, den Heimenhofer Schnaiter, sieht, den die Rubinger Hans und Jos Ernst im Ösch umgebracht haben, vor man die Kapelle erbaut. Auch den Ulrich von Heimenhofen, der den Hans Ernst dann gefangen und so hart geschossen. Und die Stifter, vor allen den seligen Haintz Ernst von Schellang, den möchten sie nit vergessen!” Nach ein paar aufmunternden Worten verabschieden sich die Herren von den Kemptener Fürstäbtlern und wenden sich wieder dem Dorf zu.

Johannes Heppeler blickt am Albergätter noch einmal zur einsamen Appach zurück: „Gott schütze die Capell unserer lieben Frawen zur Appach für alle Zeit!” Der Schreiber sieht die Amtspersonen wieder und erwartet seinen Herrn zum Diktat.

Mögen wir nun die Begebenheiten vom St. Gallustag 1492, die wir mit ein wenig Phantasie dem Dorfgerichtsschreiber schmunzelnd untergeschoben haben, wieder aus den Augen lassen. Doch sind aber in dieser Schilderung Fakten zur Entstehungsgeschichte der Appachkapelle angeführt, an denen wir, bei objektiver Betrachtung, nicht ohne weiteres vorbeikommen.

Zum ersten:

Der Name des in der ,,Ewig-Meßkaplanei”-Stiftung genannten Ackers des Ulrich Höchlis wird als „Acker zur Appach” bezeichnet, also der Kapelle zugehörig, die der Volksmund bis heute so nennt.

Zum zweiten:

Könnte der in der Stiftungsurkunde als „Anfänger” (=1. Stifter) genannte Haintz Ernst zu „Schellang” ein frommer Verwandter der Rubinger Mörder Hanns und Jos Ernst gewesen sein, der sich um das Seelenheil der beiden sorgte? Wenn ja, dann hätte Werner Grundmann mit seinem hochinteressanten Deutungsversuch recht, wenn er die unteren beiden Bilder an der Ostwand mit dem genannten „primi capelanus” Peter Kircher und mit dem Verbrechen in Zusammenhang sieht. Denn über dem linken Bild befindet sich das Wappen der Kircher mit der Darstellung eines Gotteshauses (vergl. Geschichte des Marktes Oberstdorf, Teil 2, 1974, Seite 260 f. u. 292).

Zum dritten:

Von der asymmetrischen Anlage der Fresken ausgehend, ist anzunehmen, daß durch den späteren Einbau zusätzlicher Fenster weiter vorhandene Wandbilder verloren gingen. Sakralräume zu erhellen war in der ausgehenden Gotik noch nicht in Mode, so daß ursprünglich die Kapelle wohl mit einem ganzen Bilderzyklus ausgestattet war, dem eine theologische Summe von Aussagen zugrunde lag. Bedenke man auch, welche Rarität Glasfenster im frühen 16. Jh. in Oberstdorf gewesen sein mögen. Im ausgehenden 19. Jh. wurden Kirchen gerne mit Buntglasfenstern ausgestattet, so auch die Appachkapelle. Doch voll bemalte Wände und Farbglas vertrugen sich nicht, deshalb wird man es sich wohl geleistet haben, die Bilder zu übertünchen.

Zum vierten:

Da der Weihbischof erst am 24. Februar 1493 in sein Amt berufen wurde, konnte er wohl erst im späteren Verlauf dieses Jahres nach Oberstdorf kommen. Es läßt sich denken, daß in jener Zeit höchst selten ein bischöflicher Besuch in Oberstdorf zu erwarten war und daß man dem Erlauchten alle Schwernisse vorgetragen hat, die Wassergefahr von der Stillach und vieles andere. Gewiß hat auch jener Mord die Gemüter aufgewühlt und fromme Beter für das Seelenheil der Täter angeregt.

Zum fünften:

Aus der Zeit, womöglich schon vor der Kapellenweihe, sind drei gefaßte Holzfiguren noch vorhanden, die um 1480/90 von demselben Kemptener Meister geschaffen wurden, von welchem auch die herrlichen Schnitzbilder von der hl. Ursula und ihren Begleiterinnen, in einem Schifflein dargestellt, in dem Kirchlein zu Wirlings zu finden sind. Zwei Figuren sehen wir in je einer Wandnische in der Appachkapelle: Südlich einen hl. Sebastian, über dem Eingang den hl. Wolfgang. Die Hauptfigur des überlieferten Ensembles ist die Muttergottes „Unser lieben Frawen zur Appach”, die vor langem auf einen nicht angestammten Platz in die Pfarrkirche verbracht wurde. Die Ähnlichkeit der hl. Ursula und ihrer beiden Begleiterinnen mit der Muttergottes von der Appach sind so augenfällig, daß man sie allesamt als Schwestern betrachten könnte. Nach dem Visitationsbericht von 1593 sind 100 Jahre nach der Einweihung bereits drei Altäre in der Kapelle. Das Wirlingser Ursulaschiff wird auf etwa 1470 datiert.

Zum letzten:

In der Zeit um die Gründung der Appachkapelle gab es manchen Hitzkopf, denn es wird in den Protokollen mehrfach von Totschlag berichtet. Sogar zwei Pfarrer kamen vorzeitig in den Himmel. Die Strafen waren grausam. Territorialgrenzen, Rechts- und Gerichtszuständigkeiten überschnitten sich im dauernd wechselnden Gezänke der Obrigkeiten, worunter vor allem die Hörigen sehr zu leiden hatten. Schließlich hat auch die von Karl Reiser überlieferte Sage vom Gelöbnis der Oberstdorfer zur Gründung der Appach als Deutungsversuch Gewicht. Denn wer einmal aufmerksam die topographischen Gegebenheiten im Vorderen Ösch betrachtet, kann sich ausmalen, wie hart der Kampf der geschädigten Bauern, mit ihrer Hände Arbeit, gegen die oftmals ausbrechenden Arme der ehemals ungebändigten Stillach gewesen sein muß. Bedenkt man all dies und auch, daß man den Ammann Schnaiter im Ösch erschlagen hat, so mag man zu dem Schluß kommen, daß der ehemals so einsame Standort der Appachkapelle keine Laune des Zufalls ist. So blieb den Ohnmächtigen dieser alten Zeit bei all den Bedrängnissen und der Armut nur der Blick nach oben.

Wenn wir das Glück hatten, heuer zur Kirchweih die 500-Jahrfeier der Benediktion unseres Kleinods zu begehen, so mag bedacht sein, daß etwa alle 50 Jahre eine Restaurierung und mit der Zeit verbundene Modernisierung stattfanden. Daß aber die Mauern der Süd- und Nordwand sowie die östlich anschließenden Wände ursprünglich sind, ist wohl sicher. Bei der Restaurierung 1964 wurden folgende Mauerschäden repariert: Handbreit von oben bis unten durchgehende Risse trennten die durch Schrägwände angesetzte westliche Mauerschale vom östlichen Baukörper. Wäre der heute vorliegende Grundriß in Form eines in der West- Ostachse in die Länge gezogenen Achtecks ursprünglich, so hätten sich solche große Risse im kompakten Mauerverbund nicht an den statisch stabilen Kantenstellen bilden können, da in den Fensterachsen die Schwachstellen zu sehen sind.

Die Kunst- und Historienforscher könnte noch interessieren, was die dominierenden Wandbilder an der Ostwand über dem Altar nachweislich bedeuten. 1938/39 wurden die Ausmalungen von Hans Pfohmann freigelegt. Durch aufsteigende Feuchte waren die Bilder sehr beschädigt, so daß bei der Renovierung 1964-67 der an der Ostwand unter den Szenen aufgemalte Wandbehang nicht mehr gerettet werden konnte und nur mehr auf älteren Fotos zu sehen ist. Bei dieser Renovierung wurde der seit 1890 bestehende Ziegelboden gegen einen Klinkerbelag ausgetauscht. Es darf als ein geglücktes Bemühen verzeichnet werden, daß man in einem Gemeinschaftswerk vieler Beteiligter einen neuen Bodenbelag in wunderbarem Traufbergstein verlegen konnte. Zugunsten der Grund- und Deckengeometrie hat man auf die ehemalige Altarstufe verzichtet und den Boden in einer Höhe ohne Unterbrechung zur Betonung des Oktogons verlegt.

Nach dem Entwurf vom Diözesanbauamt steht nun anstelle des abgebrochenen Ziegelkubus ein neuer Altar mit Platten aus ebenfalls herrlich weiß gebändertem rotem Traufbergstein, welcher die gefaßte Auferstehungsfigur sehr schön präsentiert.

Dieses Schnitzbild wird dem Oberstdorfer Hans Scham zugeschrieben, das in die Appach kam, als man diese „groß 1657 als neue Marienkapelle baute”. Von dieser Zeit an gilt ihr Patronat der Resurrectio Christi. Es sei bedacht, daß in der Lorettoka- pelle der Füssener Anton Sturm an höchster Stelle über seinem Rokokoaltar den Patron für Wassernot, den hl. Nepomuk, stellte.

Das Schicksal der Appachkapelle ist, daß sie selbst seit ihrem Bestehen unter Wassernot gelitten hat. Das vom Krappberg in Grund und Boden dringende Wasser stieg an den Wänden hoch und schädigte die Wandbemalung teilweise bis zur Zerstörung. Nach mehrjährigen Versuchen, die Feuchtigkeit in Boden und Wänden zu verhindern, wagte man heuer noch tiefer als früher um den Grundmaueransatz zu graben, und siehe da, zwei kleine Quellen sprudelten hervor, die man in Drainagen nun ableiten konnte. Der Aufwand der heurigen Arbeiten war unvorhersehbar umfangreich. Ergebnis war das Engagement vieler, die sich bemühten in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit: Die Verantwortlichen vom Markt Oberstdorf und der Kirche mit den betrauten Firmen sowie mit allen Helfern, der Presse und nicht zuletzt den erfreulich vielen Spendern.

Bis zum Sommer des kommenden Jahres sollen die Wandbilder restauriert werden. Anschließend wird an einem passenden Festtag die Weihe des Altares erfolgen.

Erinnern wir uns zum Schluß noch einmal daran, was wir Pfarrer Heppeler an jenem Gallustag 1492 am Albergätter sagen ließen: „Gott schütze die Capell unserer lieben Frawen zur Appach für alle Zeit!”

Quellen:
Heinrich Bernhard Zirkel: »Geschichte des Marktes Oberstdorf«, Teil 1 - 1978 und Teil 2 - 1974.
Ludwig Mayr und Ludwig Merk: »Die Wallfahrt Sankt Maria Loretto in Oberstdorf«, 1932.
Friedrich Zoepfl: »Das Bistum Augsburg«, Band I - 1955.
Thaddäus Steiner: »Die Flurnamen Bayerns«, Heft 6, Teil 1 - 1972 und Teil 2 - 1973.

Fresken an der Ostwand

Von Blut und Sühne erzählt ein sechsteiliger Bilderzyklus, der den Betrachter zunächst mit vier schrecklichen Marterszenen bannt. Darunter, noch über Augenhöhe an dominierender Stelle, berichten zwei höchst rätselhafte Bilder, die die Enstehungsgeschichte der Appachkapelle erklären könnten: Rechts wird eine Amtsperson in einem Sakralraum von einigen bittenden Frauen umringt. Vor dieser Gruppe zeigt ein Priester auf ein Geschehen, das im linken Bild vorgestellt wird. Ein jüngerer Priester steht mit gekreuzten Händen vor einem Altar, auf welchem neben einem Leuchter oder Kreuz ein übergroßer Kelch eine wichtige Rolle zu spielen scheint.

Appach - Heft 23

Links treten vor den Priester eine höhere Amtsperson, die eine Urkunde (?) in Händen hält, und ein Mann in Ritterrüstung, der dem Priester einen Gegenstand (Schatulle?) in demütiger Haltung hinbietet. Hinter diesen beiden sind Köpfe weiterer hochgestellter Herren zu sehen.

Im Teil 2 der Geschichte des Marktes Oberstdorf wird auf den Seiten 260/261 mit einem Deutungsversuch die Stiftung der Frauenmesse im Zusammenhang mit dem Mord an dem Heimenhofer Ammann Schnaiter und der Erwähnung des ,,Acker ze Appach” als Gründung der Kapelle gesehen. Ulrich von Heimenhofen hatte einen der beiden Täter gestellt und auf ihn geschossen, so daß dieser noch vor der Verurteilung zum Tod durch das Schwert starb. Sonthofener Frauen erbaten für ihn, daß ihm Kopf und Rumpf nicht getrennt wurden.

Als erster Kaplan wird 1465 Peter Kircher genannt und als Stifter der Frühmesse Haintz Ernst selig zu Schöllang, der vermutlich ein frommer Verwandter der beiden Mörder war. Über dem linken Bild findet sich das Wappen der Kircher, ein Schild mit Kirchlein. Über dem rechten Bild zeigt das Wappen einen Kelch. Somit könnte auf dem rechten Bild der damals in Oberstdorf amtierende Pfarrer Christian Krettler mit dem Richter und den Sonthofener Frauen gemeint sein. Dann wäre wohl auf dem linken Bild der Kaplan Peter Kircher in der Gebärde des Barmherzigen und vor ihm Ulrich von Heimenhofen neben dem Stifter selbst zu sehen.

Leider sind auch diese beiden unteren Wandbilder stellenweise bis zur Unkenntlichkeit vom Wasser und vom Zahn der Zeit beschädigt. Wappen repräsentieren Personen und können deren Anwesenheit über den Tod hinaus ersetzen. Beide Priester tragen einen leeren, leicht angedeuteten Heiligenschein. Daraus könnte man schließen, daß sie zur späteren Zeit, als der unbekannte Künstler zum Pinsel griff, nicht mehr lebten, aber in der Erinnerung für ein heiligmäßig geführtes Leben geehrt sein sollten.

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