80 Jahre Heimatmuseum Oberstdorf – die letzten fünf Jahre

von Alexander Rößle am 01.12.2012

Am 19. Juni 2012 stand unserem Heimatmuseum ein kleines Jubiläum ins Haus. Genau vor 80 Jahren wurde die Einrichtung, die heute nicht mehr aus unserem Ortsbild wegzudenken ist, feierlich eingeweiht. Viele Jahre musste der Gebirgstrachtenverein Oberstdorf damals für das Projekt kämpfen. Initialzündung war der „wohlgelungene historische Festzug”, der 1926 anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vereines abgehalten wurde. „Die Vergangenheit war da aus dem Grabe gestiegen, Alt-Oberstdorf war wieder erwacht. Durch den modernen Kurort schritten Gestalten aus den entschwundenen Jahrhunderten. Dieses Bild entflammte in den Herzen einiger Heimatfreunde den Wunsch, all das, was da aus Großvaters Tagen wieder ans Licht gekommen war, in einem Heimatmuseum zu sammeln.” Extra für diese bevorstehende Aufgabe hatte sich der Verein 1928 umbenannt und heißt seitdem „Gebirgstrachten- und Heimatschutzverein Oberstdorf”.

Über viele Jahrzehnte war er für die Belange des Museums zuständig und ein eigener „Museumsausschuss” kümmerte sich um die neugeschaffene Ausstellung. Im Laufe der Jahrzehnte – die Zäsur, die der 2. Weltkrieg schuf, sei hierbei nur erwähnt – erweiterten die Mitglieder des Museumsausschusses die Ausstellung, bis Anfang der 90er Jahre der letzte Mieter auszog und von nun an das gesamte Gebäude der Heimatpflege zur Verfügung stand. Aus steuerlichen Gründen wurde der Museumsausschuss im Jahr 1993 aus dem Trachtenverein ausgegliedert und ein gemeinnütziger Verein, der „Heimatmuseum Oberstdorf e. V.”, gegründet. Wer sich genauer über die ersten 75 Jahre des Museums informieren will, dem empfehle ich das Jubiläumsheft zur 50er-Feier, Eugen Thommas Bericht anlässlich der 75er-Feier oder meine Zusammenfassung auf der Homepage www.heimatmuseum-oberstdorf.de.

Im Jahr 2007 wurde das 75-jährige Bestehen des Museums mit einer kleinen Feier im Oberstdorf Haus würdig begangen. Da die oben erwähnten Aufzeichnungen hier enden und es außerdem im Museumsverein zu einer kleinen Zäsur kam, will ich in diesem Beitrag speziell auf die Entwicklung des Museums in den letzten fünf Jahren eingehen.

Schon seit den 90er-Jahren war die Vorstandschaft um Peter Weiß, Anton Köcheler und Eugen Thomma bestrebt, das Museum mit einem Anbau im Museumsgarten zu erweitern. In einem modernen Gebäude sollte u.a. der Bereich „Tourismus” verstärkt zum Ausdruck gebracht werden. Es wurden Pläne geschmiedet, Kontakte geknüpft und Förderprojekte und Finanzierungsmöglichkeiten ausgelotet – doch all die aufgewandte Energie war umsonst. Das Projekt ließ sich mangels politischer Unterstützung nicht umsetzen. Eigentlich wollten die oben genannten Vorstände ihr Amt schon längst anderen übergeben, die Hoffnung auf die Verwirklichung ihrer Vision hielt sie jedoch auf ihrem Posten.

Heimatmuseum - Heft 61

Seppl Joas (vorn), ehemaliger 1. Vorsitzender, und Hans König, ehemaliger Museumspfleger, in der alten Enzianbrennerei im Museumskeller.

2007 war es dann doch so weit. Die Museumsleitung ging in jüngere Hände über, mit Albert Vogler konnte ein Einheimischer und langjähriger Lokalpolitiker mit Einfluss für das Amt des 1. Vorsitzenden gewonnen werden. Der 2. Vorsitzende Alfons Thannheimer garantierte als langjähriges Vorstandsmitglied die Kontinuität. Karl Schädler und Fritz Schlachter übernahmen als Doppelspitze das operative Geschäft des Museumspflegers. Im Jahr darauf übergab Armin Weitenauer die Vereinskasse an Hans Althaus.

Eine der ersten Entscheidungen in der neuen Vorstandschaft war die Überlegung: Was machen wir mit dem Anbau? Vorsichtshalber wurde der genehmigte Bauantrag verlängert, obwohl man sich eigentlich schon darüber im Klaren war, dass das Projekt nicht weitergeführt werden konnte. Denn eigentlich wollte man sich künftig intensiver dem bestehenden Gebäude und seiner Ausstellung widmen. Da nahm urplötzlich die Diskussion um die Erhaltung, bzw. Versetzung des „Lexar Hüs” Fahrt auf und beanspruchte einen großen Teil der Schaffenskraft der Vorstandschaft für die nächsten Jahre. Da zu diesem Thema schon ausführlich in »Unser Oberstdorf« (Heft 58, 59 und 60) berichtet wurde, möchte ich hier nicht näher darauf eingehen.

Daneben war die Vorstandschaft natürlich mit den alltäglichen Aufgaben beschäftigt, welche die Leitung eines solch großen Hauses mit sich bringen: Die Museumspfleger erledigten zusammen mit unseren „Handwerkern” Werner Griesche, Mathias Häckelsmiller, Benedikt Kappeler, Alfons Thannheimer und Christoph Kleiner die Reparaturen am Gebäude und den Ausstellungsstücken. Ich erstellte jede Menge Zeitungsartikel, um das Museum in den verschiedenen Zeitschriften in der Diskussion zu halten und pflegte die Homepage. Das Schreiben der Sitzungsprotokolle, die Mitgliederverwaltung und Schurdienstplanung hatte Agnes Schöll in den Händen. Den kurzen Draht zur Gemeindeverwaltung hielt Martin Schmalholz. Außerdem waren alle eingebunden, wenn es darum ging, Schurdienst zu machen (mit Unterstützung durch weitere Vereinsmitglieder), Führungen zu halten, heimatkundliche Auskünfte aller Art zu geben, Kontakte zu anderen Museen zu pflegen, Generalversammlungen vorzubereiten u. v. m.

Daneben gab es natürlich auch einige zusätzliche Aufgaben, die viele Stunden verschlangen. So wurden folgende Sonderausstellungen in den letzten fünf Jahren auf- und abgebaut: „100 Jahre Volksschule Oberstdorf” (2007), „Holz - ein heimischer Baustoff - das Zimmererhandwerk” (2008) und „Josef Anton Fischer” (2009). Im Jahr 2010 wurde dann in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt und dessen finanzieller Unterstützung die Sonderausstellung „Urgewalt des Wassers - Wildbachverbauung einst und jetzt” geschaffen. Sie wird nun als Dauerausstellung für längere Zeit bestehen bleiben. Außerdem wurden mehrere Ausflüge für die Vereinsmitglieder geplant und durchgeführt. So waren wir im „Wasmeiermuseum” in Schliersee (2009), im Tannheimer- und Lechtal (2010), im Großen Walsertal (2011) und wandelten auf den Spuren Graf Voikffys in Unteruhldingen (2012). Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, dass unsere Museumspfleger im Jahr 2008 bei der Einrichtung des Skimuseums an der Schattenbergschanze maßgeblich beteiligt waren und wir hierfür viele Ausstellungsstücke bereitstellten. Ein nettes Highlight war der Umzug „1.150 Jahre Fischen”, an der die gesamte Vorstandschaft geschlossen teilnahm. Als Mönche und Bauernfrauen verkleidet, stellte unser Gruppe die „Missionierung des Allgäus” dar. Wir hatten sogar einen „echten” Bären als Begleiter des Hl. Gallus dabei.

Ursächliche Obliegenheit eines Heimatmuseums ist es, örtliches Kulturgut für die Nachwelt zu erhalten. Deshalb gehört es für jedes Vorstandsmitglied zu seinen vordringlichsten Aufgaben, nach passenden Ausstellungsstücken und Büchern Ausschau zu halten. Häufig werden uns auch solche angeboten. So erhielten wir in den letzten fünf Jahren als Spende, Leihgabe oder durch Ankauf u. a. folgende Gegenstände: das Gehörn des ersten in Oberstdorf geschossenen Steinbockes, drei wunderschöne, alte Bauernschränke aus dem 18. Jahrhundert, ein Originalbild von Johann Schraudolph (geb. 1808 in Oberstdorf), ein Gewehr aus dem 17. Jahrhundert, ein Bild des Hauses Nr. 53 („Stinkars Hüs“), zwei Bilder des Künstlers Maximilian Rueß (geb. 1925 in Oberstdorf), das Ölbild der bekannten Familie Frey, ein Ölgemälde der hl. Barbara des Malers Josef Bach (geb. 1720 in Oberstdorf), ein Portrait, gemalt von Fritz Dudde (gest. 1965 in Oberstdorf), ein Originalbild von J. A. Fischer (geb. 1814 in Oberstdorf), fünf Bilder des Malers Rudolf Scheller (gest. 1984 in Oberstdorf), eine Glocke der Kapelle in Reichenbach und ein Kopie des Heimhuber-Fotos der Schraudolphfamilie aus dem 19. Jahrhundert.

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„Familie Frey” – Ölgemälde der Familie des Oberstdorfer Pfarrers Johannes Frey (entstanden um 1625), Künstler unbekannt.

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„Hl. Barbara” – Ölgemälde des Oberstdorfer Malers Josef Bach (1720 – 1801).

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Barockschrank aus dem späten 18. Jahrhundert aus Oberstdorf.

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„Viehabtrieb” – großformatiges Ölgemälde (entstanden um 1935) des Oberstdorfer Malers Rudolf Scheller
(1889 – 1984).

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Unter dem Motto „Missionierung des Allgäus” beteiligte sich die gesamte Vorstandschaft am historischen Umzug „1.150 Jahre Fischen” in unserer Nachbargemeinde.

Auch im Haus und in der Ausstellung selbst wurden einige wesentliche Änderungen vorgenommen. Seit vielen Jahren besitzen wir eine ganze Reihe von naturgetreuen Allgäuer Burgenmodellen, die unser Ehrenmitglied Otto Simbeck angefertigt hat. Sie waren schon einmal in einer Sonderausstellung bei uns im Haus zu sehen und auch ein paar Mal zu anderen Ausstellungen ausgeliehen worden. Da sie für das Depot zu schade waren, entschieden wir uns im Jahr 2010, sie in die Ausstellung aufzunehmen. Als passender Ort wurde der bisherige Schützenraum auserkoren. Die Schützenscheiben mussten weichen und ein großer Teil von ihnen fand im Treppenhaus eine neue Bleibe. Nachdem Otto Simbeck von unseren Plänen erfuhr, stiftete er auch noch seine selbstgeschnitzte Wappensammlung. Insbesondere für unsere männliche Jugend und junggebliebenen Väter ist so ein neuer Anziehungspunkt im Museum geschaffen worden.

Im Jagdzimmer bekamen wir Probleme mit der Decke, die sich löste und herunterzufallen drohte. Unser Vorstandsmitglied Werner Griesche richtete deshalb eine neue Holzdecke für das Zimmer her. Als wir sie jedoch austauschen wollten, kam unter der Isolierung eine alte Ladendecke zum Vorschein. Sofort war klar, dass diese wieder restauriert werden würde. Die neue, nicht gebrauchte Decke wird vielleicht im „Bergsteigerraum” Verwendung finden.

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Burgenraum (Raum 28) mit maßstabsgetreuen Reproduktionen Allgäuer Burgen, geschaffen von Otto Simbeck (geb. 1931).

Seit Jahren war die Situation in unseren Toiletten ein Ärgernis. Sie waren veraltet und hygienisch gesehen eine Zumutung. Da wir die Toilette im 1. Stock dazu noch als Standort für die neue Gastherme nutzen mussten, waren wir gezwungen, etwas zu unternehmen. Nach langen Diskussionen entschieden wir 2011, den Raum 11 „Erdgeschichte / Vor- und Frühgeschichte” zu opfern, um dort eine moderne, hygienisch einwandfreie Toilette einzubauen. Zusätzlich fiel noch ein kleines Putzkämmerchen für unsere Kassiererin Zita Köcheler ab. Um die Kosten möglichst niedrig zu halten, wurden die meisten Arbeiten unter der Federführung Werner Griesches ehrenamtlich erledigt. Zusätzlich kamen uns die beteiligten Firmen finanziell sehr entgegen. Mit Blick in die Zukunft wurde die Damentoilette rollstuhlgeeignet ausgebaut. Die Ausstellungsstücke des Raumes 11 werden wir künftig in anderen Räumen platzieren.

Nachdem Ende 2009 das Projekt „Lexar Hüs” unfreiwillig auf Eis gelegt werden musste, hatten wir den Kopf frei, um uns Gedanken über die Zukunft des Museums zu machen. So kam es nicht von ungefähr, dass eine alte Idee wieder Gehör fand. Der nördliche Teil des Dachbodens – ursprünglich eigentlich die Scheune des alten Anwesens, die wegen Wohnungsnot ausgebaut worden war – könnte man doch wieder zu einem Raum zusammenzuführen. Damit gewännen wir zusätzliche Ausstellungflächen und bekämen dazu einen kleinen Veranstaltungs- und Vortragsraum. Doch wohin mit den vielen Gegenständen, die dort gelagert wurden? Nach langer Suche fanden wir schließlich einen sicheren Raum, in den wir viele dieser Objekte – insbesondere die wertvolleren – auslagern konnten. Wir werden die Gelegenheit nutzen, viele der Archivgegenstände erstmals in unsere Kartei aufzunehmen.

Da manches doppelt oder gar dreifach vorhanden war, verschenkten wir einige Dinge an interessierte Mitbürger und manche Sachen wurden zum Wertstoffhof gebracht. Als Karl Schädler einmal einen wurmstichigen Schlitten entsorgen wollte, bekam er den folgenden Rat: „Dean kasch doch zum Huimatmuseum bringe!” Zuletzt wurde noch das Büro in einen freigeräumten Raum im südlichen Bereich des Dachgeschosses verlegt. Dieser war vorher von Mathias Häckelsmiller fachmännisch renoviert worden.

Wegen der Finanzierung nahmen wir Kontakt mit staatlichen Stellen auf, um zu eruieren, ob wir Fördergelder bekommen könnten. Doch es stellte sich bald heraus, dass die Anforderungen, die an Fördergelder geknüpft sind, gleichzeitig zu einer Aufblähung der gesamten Maßnahme geführt hätten. Wir hätten so viele Zugeständnisse machen müssen, dass uns der Umbau weit teurer gekommen wäre. Für uns war es wieder mal ein Beispiel, dass ehrenamtlich geführte Museen bei den Förderstellen nichts wert sind. Wahrscheinlich können die Landespolitiker damit nicht viel Staat machen! So entschieden wir uns, die Maßnahme in Absprache mit dem Markt und dort speziell dem Bauamt eigenverantwortlich durchzuführen.

Unser Vereinsmitglied und Architekt Mark Horle war auf Anfrage schnell bereit, sich erste Gedanken zu diesem Umbau zu machen. Er sollte überprüfen, ob die Maßnahme technisch und finanziell durchführbar sei.

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n den Jahren 2011/2012 wurde das Dachgeschoss des Heimatmuseums zu einem neuen Ausstellungs- und Vortragsraum umgebaut.

Er stellte fest, dass die Herausnahme der Trennwände kein Problem darstellte und dass unsere vorhandenen finanziellen Rücklagen ausreichten. Dabei setzte er natürlich voraus, dass viele Arbeiten unter der Federführung unserer beiden Museumpfleger, zusammen mit unseren Handwerkern in der Vorstandschaft, in Eigenleistung durchgeführt werden. Am Ende konnten wir diesbezüglich rund 25.000 Euro einsparen. Außerdem wurden wir von einer ganzen Reihe Oberstdorfer Firmen, Banken und Vereinen, insbesondere dem Verschönerungsverein unterstützt. Die Gemeinde übernahm die Kosten für den Einbau der Gastherme, da die Umrüstung von der alten Elektroheizung zu einer Gaszentralheizung so oder so in den nächsten Jahren fällig geworden wäre.

Nachdem die Mitglieder in der Generalversammlung im März 2011 zugestimmt hatten, ging es zügig voran. Die Detailplanung wurde durchgeführt und mit dem Denkmalschutz abgestimmt, der Bauantrag eingereicht und die ersten Aufträge vergeben. Die Baumaßnahme selbst startete im November 2011. In der Herbstschließzeit wurde der Abbruch der Wände durchgeführt und alle Zwischenwände und statisch unnötige Balken entfernt. Dann konnte mit dem Innenausbau begonnen werden. Im Laufe der nächsten acht Monate wurde u. a. der Trockenausbau mit Dachisolierung, der Fußbodenaufbau mit Heizung und Riemenboden, die Elektrik mit Beleuchtung, die aufwändige Restaurierung der alten Fenster, die Malerarbeiten, das Treppengeländer u.v.m. fertiggestellt. Bis auf wenige Details ist der Raum jetzt fertig und konnte am 10. Oktober 2012 bei einer kleinen Feierstunde der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Unsere Aufgabe wird es nun künftig sein, diese Örtlichkeit mit Leben zu füllen. So werden wir natürlich versuchen, öfter heimatkundliche Vorträge abzuhalten. In Bezug auf das Ausstellungsthema sind wir jedoch mit unseren Überlegungen in der Vorstandschaft noch nicht ganz einer Meinung. Ich komme auf diesen Punkt später noch einmal zurück.

Nach diesen fünf Jahren stellt sich die Vorstandschaft natürlich die Frage: Wie soll es mit unserem Museum weitergehen? Zwei Bereiche, die unbedingt in den kommenden Jahren angegangen werden müssen, entziehen sich jedoch unseres Einflusses, da sie in den Aufgabenbereich des Hausherrn, d. h. der Gemeinde, fallen. Als erstes muss unbedingt die Hausfassade einschließlich der Fenster und der Läden renoviert werden. Außerdem steht die Heizung an. Das gesamte Gebäude, bis auf den neuen Vortragsraum, wird noch mit Nachtspeicheröfen beheizt. Die Genehmigung für diese energetisch steinzeitlichen Elektroöfen läuft in den nächsten Jahren aus. Für beide Maßnahmen haben wir die entsprechenden Anträge an die Gemeinde schon gestellt, bzw. wurden sie teils schon genehmigt.

Außerdem werden wir uns in den nächsten Jahren verstärkt um unsere Ausstellung selbst kümmern müssen. Ich bin der Meinung, dass insbesondere der Aspekt „Tourismus” stärker betont werden sollte, denn er stellt für uns heute nicht nur die wichtigste Einnahmequelle dar, sondern war ganz besonders für unsere Vorfahren der Weg aus der Armut. Wenn man es genau nimmt, haben wir eigentlich schon ein Tourismusmuseum. Besonders in den Räumen Stube, Gaden und Küche, aber u. a. auch im Raum Alpwirtschaft und in den Handwerkerräumen im Keller wird gezeigt, wie es in unseren einfachen Häusern aussah, als der Fremdenverkehr bei uns Fuß fasste.

Seinen wichtigsten Geburtshelfern im 19. Jahrhundert, nämlich der Jagd, dem Alpinismus und dem Wintersport zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden extra Räume gewidmet. Doch zwei Bereiche fehlen noch, die teils in der bestehenden Ausstellung und teils im neuen Vortragsraum unterkommen könnten. Einerseits sind das der „Verschönerungsverein”, der für die Entwicklung des Oberstdorfer Tourismus nicht nur im 19. Jahrhundert wegweisend war und andererseits die Entwicklung des Fremdenverkehrs mit seinen positiven und leider auch negativen Auswirkungen auf unseren Ort und unsere Natur. Im Rahmen dieser Umgestaltung könnte dann auch das Erdgeschoss so weit ertüchtigt werden, dass Rollstuhlfahrer wenigstens hier die wichtigsten Räume ansteuern können.

Gestatten Sie mir zum Schluss einen Ausflug in das Jahr 1951. Dr. Dr. Alfred Weitenauer hat damals zum 50jährigen Bestehen des Gebirgstrachten- und Heimatschutzvereines ein passendes Grußwort geschrieben, das meines Erachtens auch heute noch Gültigkeit besitzt und Richtschnur unserer Arbeit im Museum bleiben muss:

„Mit der Gewalt einer Lawine, die niemand aufhalten konnte, sind vor 100 Jahren die Technik, der sogenannte Fortschritt und der Fremdenverkehr in unsere einst so behütete Welt eingebrochen und haben sie von Grund auf verwandelt durch das viele Neue, das sie mit sich brachten. Es ist manches Gute dabei gewesen, aber auch Schlimmes. ... Wir wissen nicht, was kommen mag und es liegt nicht in unserer Macht, den rasenden Lauf der Welt zu wenden. Aber in unserer Hand liegt es, jenes Stücklein Schöpfung, das uns der Herrgott zur Heimat gegeben hat, sauber und in Ehren zu halten. Und es liegt an uns, ob wir mit den Händen im Hosensack dabei stehen und der menschlichen Unvernunft und dem technischen Zerstörungstrieb freie Hand lassen, oder ob wir hinstehen und dafür sorgen, daß unsere Allgäuer Landschaft, daß die Seele unserer Heimat erhalten bleibt und damit der Segen dessen, der sie uns anvertraut hat.”

Heimatmuseum - Heft 61

Die Vorstandschaft »Heimatmuseum Oberstdorf e.V.« im Jahr 2012.

Stehend v. li.: Alexander Rößle (Delegierter der Gemeinde), Christoph Kleiner (Beisitzer), Mathias Häckelsmiller (Beisitzer), Martin Schmalholz (Delegierter der Gemeinde), Werner Griesche (Beisitzer), Johann Althaus (Kassier), Benedikt Kappeler (Beisitzer).

Sitzend v. li.: Karl Schädler (Museumspfleger), Alfons Thannheimer (2. Vorsitzender), Agnes Schöll (Delegierte des Trachtenvereins, Schriftführerin), Albert Vogler (1. Vorsitzender), Fritz Schlachter (Museumspfleger).

Kontakt

Verschönerungsverein Oberstdorf e.V.
1. Vorsitzender
Peter Titzler
Brunnackerweg 5
87561 Oberstdorf
DEUTSCHLAND
Tel. +49 8322 6759

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