Medardus Rohrmoser – Landwirt, Revierjäger, Fuhrmann und Störmetzger

von Anton Köcheler am 01.12.2012

Medardus, ein gebürtiger Kierwanger (geb. am 4. 6. 1866), kam als Landwirt und Jäger nach Oberstdorf. Er heiratete Therese Speiser aus Kornau und war mit ihr auf der kleinen Landwirtschaft am Burgbichl wohnhaft. Nach der Erbteilung mussten sie diese aufgeben; der Bruder von Therese übernahm das Anwesen und betrieb daselbst das gutgehende Café Speiser.

Medardus - Heft 61

Medardus Rohrmoser
(4.6.1866 - 23.8.1946)

Medardus hat dann eine Stellung als Revierjäger bei Baron Cornel Heyl zu Herrnsheim in Gerstruben erhalten. Sein direkter Vorgesetzter war hier der Oberjäger Max Speiser.

Baron Heyl, ein reicher Fabrikant und Reichstagsabgeordneter, verstarb 1923 während eines Jagdaufenthaltes in der Schweiz und das Erbe ging an seine vier Söhne. Da die Brüder aber total zerstritten waren, könnte man, wegen der daraus entstandenen Rechtsstreitigkeiten, die davon profitierenden Rechtsanwälte als „Haupterben” bezeichnen. Letztendlich erhielt Baron Max, der jüngste Sohn, den Gerstruber Besitz mit über 4.000 ha sowie die Güter Almey und Spitalhof bei Kempten.

Baron Cornel v. Heyl war, sofern alles stimmte, ein großzügiger Arbeitgeber. So gab er dem Medardus das Haus Nr. 3 in Gerstruben, mit etwas Grund dazu, um dort eine kleine Landwirtschaft betreiben zu können. Man sprach nun nur noch vom „Medardese-Hisle”. Dort oben kamen auch alle seine vier Kinder zur Welt. Als die Kinder schulpflichtig wurden, zog die Familie eine zeitlang an den Haseltopf, weil der steile Gerstruber Stieg doch zu ländig und damit zu gefährlich für den Schulweg war.

Der alte Baron Cornel veranstaltete viele Treibjagden und war ein sehr guter Schütze. Die Treffsicherheit von Sohn Max hingegen war eher schlecht, sodass Max Speiser oder Medardus Rohrmoser immer als „Parallelschützen” dabei sein mussten.

Medardus - Heft 61

Haus Nr. 3 in Gerstruben;
Medardese-Hüs

Nach dem Ersten Weltkrieg kaufte Medardus die Huimat Hs.Nr. 288 (heute Weststraße 30) von Josef Schratt (Luzianese Josef) im Unteren Markt. Dieser, kinderlos geblieben, hat aus Altersgründen verkauft, um sich in Kalzhofen bei Oberstaufen in ein Heim einzukaufen.

Neben seiner Tätigkeit als Jäger war er auch als Störmetzger gefragt, vor allem in den Alpen, wenn ein Stück Vieh verunglückt war. Er schlachtete bei den Bauern aber auch Kälber, Sauen und sonstiges Vieh wie Geißen und Schafe. Dazu hatte er immer sein Pferd, einen schweren Schimmel, dabei, den er leider zu Kriegsbeginn im August 1914 an das bayerische Heer abliefern musste und den er nie wieder sah. Dafür erwarb er gleich darauf einen Oberländer Bläss, mit dem er nun, bis zu dessen Altersschwäche, der Arbeit als Landwirt, Fuhrmann und Störmetzger nachging.

Medardus Rohrmoser verstarb am 23. 8. 1946 an einem Herzinfarkt, als er Milch lieferte zu „Geagls Sennkuche”, Hs.Nr. 258 (heute Windgasse 1).

Aus dem Leben eines Oberstdorfer Originals

Medardus war nicht nur ein arbeitsamer, sondern auch ein humorvoller Mensch und guter Unterhalter, der die Leute in witziger Weise angelogen hat und sich schmunzelnd umdrehte, wenn er jemandem wieder einen Bären aufgebunden hatte. So fragte des öfteren Baron v. Heyl, ob man das Gesagte auch glauben könne. Dann kam die überzeugend klingende Antwort: „Gonz gwiiß, ih luig doch id, do kennt ba mi z’ güet.”

Das alte Haus in der Gerstruben, mit der eingeschnitzten Jahreszahl 1614, hatte den Nachteil, dass man, wegen der leichten Hanglage, den Stall im westlichen Kellergeschoss hatte und deshalb das Futter von der Bohne über die Stiege in die Küche bringen musste und von dort nach unten in den Stall. Wenn man ihn auf die Schwierigkeit beim Füttern ansprach, dann meinte er trocken: „Theres isch des schu gwennt.” Leider ist das Medarde-Hisle am 5. 3. 1955 durch das leichtsinnige Verhalten eines Touristen abgebrannt.

Medardus war auch ein hilfreicher Mensch, sei es beim Schlachten, Holzen oder beim Heu holen. Auch bei Einsätzen nach Bergunfällen konnte er nicht nein sagen. Ebenso konnte man mit seiner nachbarschaftlichen Hilfe rechnen.

Nur glauben durfte man ihm nicht gleich etwas, bei seinem hinterlistigen Humor und seiner Vorliebe fürs Jägerlatein. Eine weitere „Unart” war das Kauen von Fresstabak, das er Tag und Nacht betrieb, bis ihm die schwarze Brühe am Kinn abtropfte. Eines Tages kam er mit einer rinderigen Kuh zu uns – wir hatten die Gemeindestiere – und da sagte mein Vater zu ihm: „Frischt’de schu wiedr so an Dreck.” Worauf Medardus meinte: „Ih hedd bloas no uin Wünsch, dr Friibeargsea wär vool mid Freaßtabak und ih mibba dinn; ih däd be schu no loasfreaße bis an jüngschde Dag.”

Über seine Vielfältigkeit als Jäger berichtet uns sein Jagdtagebuch, das, zwar einfach geführt, aber sehr aufschlussreich ist. In diesem bestätigt er, dass der alte Baron Cornel ein guter Schütze war, sein Nachfolger Baron Max hingegen ein miserabler. Wie schon erwähnt, waren Medardus oder Oberjäger Speiser immer dabei, um mit einem Parallelschuss auszuhelfen, denn sonst hätte Baron Max kaum eine Jagdbeute heimgebracht. Die Einträge, den Senior betreffend, sind immer positiv: „Gems, Hirsch, Rehbock, Spielhahn, Auerhahn geschossen”. Nie war etwa von einem angeschossenen Stück mit Nachsuche zu lesen. Ganz anders war das bei Junior Max. Oft ist es vorgekommen, dass man bei widerlichstem Wetter mit Schnee und Regen tagelang nach einem „angeflickten” Hirsch suchen musste, was Medardus veranlasste zu sagen: „Bu so an Süweaddr käm dr Heileg Geischt no zum Schwere.” Ja, der junge Baron konnte auch kein Wild „ansprechen”, ob dies z. B. ein Erntehirsch oder ein guter Vererber sei; für ihn waren alle Wildtiere gleich.

Oft kamen, vom Baron eingeladen, Jagdgäste, die man auf einen Hirsch oder Gems begleiten musste. Das aber war bei den Jägern nicht sehr beliebt und so fand man allerhand Ausreden, um sich zu verdrücken. So musste beispielsweise der Speiser auf eine Leich’ oder der Medardus wollte gerade heute die Selbstschussanlage in der „Heg” richten, weil dort immer eingebrochen wird.

Medardus - Heft 61

Medarus Rohrmoser führte über seine Tätigkeiten ein genaues Tagebuch; als Beispiel hier die Eintragungen
vom 1. – 20. September 1911.

September 1911

1 Den ganzen Tag daheim
2 Wild[e]gund 3 Gems [geschossen]
3 Krautersalp mit Herrn
4 Märzle getrieben 3 Gems [geschossen]
5 Bachfalle getrieben 2 Gems [geschossen]
6 Kegel[kopf] getrieben 9 Gems [geschossen]
7 Blattner[s] Gündle 1 Gems [geschossen]
8 Alp Gems gesucht
9 Becher Holz getrieben 2 Gems 1 Hirsch
10 Die Herr[e]n fort
11 Förster und Völa [Fehla] fort
12 Ich, M. [Max Speiser] Oythal 1 Gems [geschossen]
13 Ich, Theres, Kind am Scheid
14 Bachfalle
15 Den ganzen Tag daheim
16 ” ” ” ”
17 Im Dorf Treiber Essen
18 Dietersbach, Becher Holz abends Spiel[manns]au übernacht
19 Mädele, Holzgau, Spiel[manns]au übernacht
20 Mädele, abends heim

Medardus - Heft 61

Gasthaus Gerstruben 1908

Links Bergführer Xaver Steiger im Gespräch mit Medardus Rohrmoser; Frau mit Trachtenkind unbekannt.

Eines Tages traf es sich, dass Oberjäger Speiser mit einem Gast im Ringats- gund oben war und Medardus tatsächlich auf einer Leich’ war, sodass keiner Baron Max begleiten konnte. So ging der allein auf die Jagd ins Dietersbachtal hinein. Als Medardus später davon erfuhr, holte er sich Gewehr und Ruk- ksack und ging ebenfalls in den Dietersbach, um zu sehen, was der Baron hier angerichtet hat. Als ihm dieser an der Lucke der Dietersbachalp entgegen- kam, berichtete der, dass er einen kapitalen Gemsbock geschossen habe und Medardus solle sich darum kümmern. Vom Hirten erfuhr er, dass der Gems drüben am Höfatsweagele liegen müsse. Wie sich dann herausstellte, war das geschossene Stück allerdings kein Bock, es war vielmehr eine führende Geiß, denn das kleine Euter war vom Säugen noch verklebt.

Nachdem er die Geiß versorgt hatte, ging er zurück zur Alpe und fragte den Hirt, ob er gesehen habe, wo das Kitz geblieben sei. Dieser gestand Medar- dus, dass er es mit dem Spektive gefunden und dann geholt habe. Augenzwinkernd kamen die beiden überein, dass das Kitz „der Adler geholt habe”.

Medardus ging mit der Gemsgeiß zurück zum Jagdhaus und hängte sie in den Schopf. Von der Baronin, die aus dem Haus gekommen war, erfuhr er, dass er in die Wirtschaft gehen solle, der gnädige Herr sei ob seines großartigen „Jagderfolges” in Spendierlaune. In der Wirtsstube saßen schon einige Einheimische, die von Medardus, nicht ganz wahrheitsgemäß, über den „kapitalen Bock” unterrichtet wurden. Als der Baron kam, haben ihm alle gratuliert und es gab Brotzeit und Bier – alles frei! Die Stimmung stieg und je mehr Bier floss, umso kapitaler wurde der Bock. Einige Tage später überreichte Medardus dem Baron als Trophäe eine schöne Gemskrucke, die er allerdings schon früher in einer Länd gefunden hatte.

Einmal kam ein Jagdgast, ein Baron L., der aus kommerziellen Gründen einen Hirsch frei hatte. Er war sehr überheblich und meinte, er brauche keinen Begleiter, er komme gut allein zurecht. Man solle ihm lediglich sagen, wo die Hirsche stehen. Da erklärte ihm der Medardus, dass er bis zur Gerstruber Alpe gehen solle und dann ginge nach etwa 100 Meter ein Pfad links hoch. Dort stünden die besten Hirsche. Baron L. bedankte sich und zog los.

Als Medardus am Spätnachmittag zum „Bums” (Anton Dösinger) in die Gerstruber Alp hinauf kam, stellte er fest, dass der Baron noch nicht zurück war. Nun machte er sich Sorgen und fragte sich, ob es von ihm nicht eine Eselei gewesen sei, den Jagdgast in die Höfatswanne geschickt zu haben, wo bei dem derzeitigen Wetter bestimmt keine Hirsche stehen. Er machte sich auf die Suche, ohne Erfolg. Als er in die Alpe zurückkehrte, saß Baron L. am Tisch, mit aufgeschürften Händen und Knien und redete kaum; nicht einmal Milch und „Schmolzgige” würden ihm schmecken, berichtete der Bums. Auf die Frage, wo er so lange gewesen sei und ob er Beute gemacht habe, meinte der Baron, dass er, wie angewiesen, den Wald hinauf sei und dort ein großes Rudel Hirsche gesehen habe. Doch die Tiere hätten ihn zu schnell im Wind gehabt, seien die steile Wanne hoch und er hinterher. In schneller Flucht seien sie bis zum Grat hinauf und dahinter verschwunden. Bei der Verfolgung sei er dann gestolpert und den ganzen Berg herunter gekollert. Nun wolle er den Hirsch nicht mehr und er müsse sowieso aus geschäftlichen Gründen morgen wieder heimfahren. Medardus merkte sofort, dass der Herr Baron ein Märchen aufgetischt hatte. Denn seinem Bericht nach wäre das Hirschrudel zum Westgipfel der Höfats hinauf und das „Rote Loch” wieder runter. Ob das zu glauben ist, mag jeder selbst beurteilen.

Dass Medardus Rohrmoser ein guter Unterhalter war, mit seinem oft tiefgründigen Humor, wusste auch der Gerstruber Wirt zu schätzen. Wenn Gäste bei ihm zukehrten und wegen schlechten Wetters abwarten mussten, dann holte der Wirt, „Boddars Done”, oft den Medardus, der die originellsten Geschichten vortrug.

Mit dem alten Baron Cornel v. Heyl hatte er ein gutes Verhältnis, aber oft fragte der nach seinen Berichten: „Darf ich das glauben und schau mich mal an, ich möchte dein Grinsen sehen, um dies auch beurteilen zu können.” Dann meinte Medardus: „Ih luig doch id, des wär ja a Sind, mir kasch des schu glöube.”

Wenn uns Kinder Medardus mit seinem Fuhrwerk begegnete, dann sagte er oft: „Khered um, huit isch kui Schüel, ih ho grad mid em Lehrar gschwätzt, dea hod huit d’ Schißarie und kah d’ Schüel id holte.” Zu gerne hätten wir das geglaubt, aber wir wussten schon von den Märchen des Medardus.

Einmal hat er erzählt:

„Es isch em Wintr gweache zur Ronzzidd vu de Mardar, do isch allad a Päärle bu is uf dr Bohne gwea und hend manche Nacht an Grawall gmacht zum Teifl hole. Seal hembr an groaße gschtriimünzlede Bohle khedd, dea hod allad do midkhored. A hod denn kherege Flerga khedd, abr desch deam glii gwea. Am Moarge isch a no wiedr zum Mill süfe in Schdahl kumme.

Dea Bohle hod ibr 20 Pfünd khedd und a Fux isch bu is kuina in Hofraum ring kumme. Ja, öu Hünd hen’den gfirchd. Öu da longfüeßega Vorschtehhünd vom Barone hod en bloas uimohl a’gange, nochad hod der allad an Boge um- men rum gmachd.

Uimohl, do hend die Mardar extra wieschd tong und des voarem Gadesfinschtr. No hone denkt, iez schuiß e bigott drinn, ih hilfe’na gong schu. No hone d’ Schroatflinte gnohme, bi as Kuchefinschdr, abr es isch kuehdünkle Nacht gwea, abr ih schuiß det hi, wo des Gschrai hea kut. No hod es gschnelld und a Rüeh isch gwea. Ja, dea Schuß hod a schiis Echo geabe. Am Moarge frei bi’ne an Brunne nüs, ja, ih bi faschd vrschrocke, flacked do direkt voarem Brunne zwii prächtege Schneahase. Se sind beid schu bockgfroare gwea. No hones weile bum Schopf ning gwoarfe, voar dr Baron üfschdoht. Ih ho’s grad weg tong khedd, lüeged dr Baron schu bum Finschtr ra und froged, ob huit z’ Nacht Wildelar sich rumtriebe hend. No hone gseidt, nui Herr Baron, bu so ar schtockdünkle Nacht siechd öu a Wildelar nuiz. Ea hab abr an Schuß kheard. No hone gseidt, ih ho nuiz kheart, do hendr’na täuscht, amend nammas troomed. No hodda de Grind widr ning tong. Wemba an Hase schuißt, hobban em Baron bringe mieße, dea hod dean öu gean miege. Ih ho die Hase no em Schopf üszoge und zum Bräte heagricht.

Weischd, die sind gean kumme bu dear Kälte, wil do vum Hoigschlaifr allad Hoiblume rumgflacked sind.
De Baron hone z’ Middag schu no so wid brocht, daß a dean Schuß huit z’ Nacht bloas troomed hod. No hodda gmuid, ‘s hedd ja uina uf ihn a Attentat vriebe kinne, ma sei nie sichr. Dr moanats ir Nacht isch des Gschrei widr loas gange, abr desmol hone numma nüsgschosse.

Em Herbschd isch dr Baron wiedr uf d’ Jagd kumme und do hodda be glei bschnalled weags deana zwii Hase. Ja, wea hoddem denn des hindrbrocht? Ih ho ’s no schu vrlosed: Theres hod des dr Boddare vrzellt und die ihram Maa und dea hoddes am Baron gseidt. Ih ho be no schu rüsgschwätzt, daß die vool vrmagred gwea seied. Ja, glei garnuiz isch dra gwea und ibrgenz hend die Hase mea Trichina wie d’ Süa. No hodda br bloas an Fingr gmacht: „Rohrmoser, Rohrmoser, du bist ein Schlitzohr!”

Ein anderes Mal hat Medardus erzählt:

„Ih bi mid am moards Hüngr a dr Schpielmasöu züe kehrt und ho a Schnitzl bschdellt. Des hod schu so iblseacheg üsglüeged und ‘s Fleisch is bigott dinn gwea. Die Soß drzüe isch gröu gwea und hod sümäßeg gschmeckd. No hones geasse und bi glei druff üfgschonde und ho alls ibr de Schdeffl üssegschpuie. No isch glei dr Wirt noche kumme und hod gfroged, ob des Schnitzl id gschmeckt hab. No hone glei gseidt, die Soß schmeckt, as ob ba lüddr Weahna gsodde hab und weags deam bizle Fleisch hone ming Fiedle id vrdreckle welle. Gib’s de Henna odr zum Fuxlüedre, do wird alls hii.”

Als er noch ein kleines Jägerlein war, hat er einmal erzählt:

„Amol isch ba am Huimgong a schiiner Fux ibr de Weag glöufe i Badars Wies. Ih honen gschosse, glei üsgnohme und uf de Rucksack bünde. Uf des hi hone no a Halbe trinke welle und bi zum Wirt ning. De Rucksack hone i dr Schopf khenkt und a Bierle trünke. As sind no schu a paar mea woare. Wo ih ho gong welle, isch dr Fux furt gwea und a Zeaddl det am Rucksack khanged mid dr Üfschrift: A Füxle am Nagl, dr Jägar bum Bier, do denkt so a Füxle, do blieb ih id hier! – Ja so a vrschdohlene Krippl, hone denkt. Abr ‘s isch nie nuiz rüskumme, wea dean mid hod.”

In einem Nachsommer war es einmal so trocken, dass alles verdorrt ist und die Wiesen rot geworden sind. So hat man beschlossen, einen Bittgang nach St. Loretto zu machen und um Regen zu beten. Ja, grad viele Leute sind mitgegangen. Und tatsächlich, der Himmel bewölkt sich und in der Nacht hat es ein Mordswetter mit einem Wolkenbruch gegeben. Es hat auch arg gehagelt, sodass es Blumen und Gemüse zusammengeschlagen hat und in vielen Kellern stand das Wasser. Medardus kam nach dem Unwetter aus dem Tal heraus und hat zu Loretto den Benefiziaten getroffen. Zu dem sagte er: „Iez hend se bigott khereg bschoared, daß glei alls hii isch.”

Wenn Merdadus zum Dienst in das Tal gegangen ist, hat er den Benefiziaten des öfteren getroffen. Einmal hat ihn dieser gefragt, was er denn als Jäger verdienen würde. Er nannte ihm eine Summe, worauf der Benefiziat meinte, da habe ja er noch mehr. Darauf sagte Medardus: „Ja, du hoschd öu viel mea so Kooge um de rum as wie’n ih.”

Als der Demmel das Schuttfahren angefangen hat, noch mit den Rössern, hat man den Dreck herrichten und ihm Bescheid geben müssen. Als er einmal durch die Wurzergasse gefahren ist, kam Lippars Marie angesprungen und rief, er solle auch bei ihnen den Schutt mitnehmen. Angezogen war Marie bloß mit einem dreckigen Wickelschurz. Das hat Medardes gesehen und über den Hag gerufen: „Do müesch de ding olte Bademontl schu ra tu, sis nimmt a di id mid. No müesch’em öu sage, ob de zu de olte Schachtla oder zu de roschdega Bixa odr zum allg’meine Schutt widd.”

Einmal hat es unheimlich viel hergeschneit, es hat gleich gar nicht mehr aufhören wollen. Da hat Medardus gesagt: „Schnea soddes heawearfe, daß d’ Schpatze, wenn se uf de Buggl flacked, am Himl scheare kinned.”

Bei einem Leichenmahl hat Pfarrer Kohl den Medardus gefragt, ob er denn keinen Glauben habe, weil er sein Jägerlatein oft so grob vorbringe. Darauf hat er gesagt: „Ih ho sogar an groaße Glöube, ih glöub nämle, daß fimf Pfünd Oxefleisch a güete Suppe gid.”

Sein kleiner Sohn, der Medardus jun., ist als Kind recht kränklich gewesen. Da meinte eine Nachbarin einmal, dass er möglicherweise Würmer habe. Man solle doch beim Dr. Knöckel nach einem Wurmmittel fragen. Das hat der Medardus gemacht. Als ihn der Doktor fragte: „Fir a Kind odr an Erwachsene?”, da meinte er, „des weiß ih doch id wie old dea Wurm schu isch, ih weiß id amol wie old die Wirm weared.”

Medardus - Heft 61

Medardus im neuen „Huimatle”
im Haus Nr. 288 (Weststraße 30).

Medardus - Heft 61

Dem Medardus
seine Frau Theres

Quellen: Erzählungen von Hans Köcheler, Hans Huber und Georg Kaufmann sowie vom Autor von Medardus Rohrmoser selbst gehört.

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